Seit vielen Jahren helfe ich Menschen dabei, noch selbstsicherer zu werden. In dieser Artikelserie gebe ich Wissen weiter, das ich in den letzten 20 Jahren gesammelt habe. Lies weiter, wenn Du noch mehr Selbstsicherheit aufbauen willst oder anderen Menschen dabei helfen willst.
Ist Selbstsicherheit eine Fähigkeit oder ein Charaktermerkmal?
Wo liegt der Unterschied? Fähigkeiten kann man erlernen, Charaktermerkmale hingegen sind angeborene Tendenzen.
Die Selbstsicherheit ist wohl beides. Sie ist erstens ein Charaktermerkmal und hängt häufig damit zusammen, wie introvertiert oder extrovertiert ein Mensch ist. Extrovertierte Menschen neigen zur Selbstüberschätzung und treten deshalb oft selbstsicherer auf als Introvertierte, die zur Selbstunterschätzung neigen. Extrovertierte Menschen überlegen nicht lange, sondern sagen oder tun oft das Erstbeste, was ihnen in den Kopf kommt. Introvertierte Menschen sind deutlich reflektierter. Ihr Motto lautet: Zuerst denken und dann sprechen. Wer lange über ein Thema nachdenkt, macht sich natürlich oft auch Sorgen oder erkennt gewisse Risiken. Derartige Gedanken können die Selbstsicherheit reduzieren. Tipps wie: „Denk doch nicht immer so lange nach!“ oder „Mach Dir nicht immer so viele Sorgen!“ helfen introvertierten Menschen nicht, weil die Tendenz wie gesagt ein Charaktermerkmal ist. Es bringt ja auch recht wenig, stark Extrovertierten zu empfehlen: „Sei nicht immer so spontan und überlege Dir doch vorher mal Folgen und Auswirkungen!“ Jeder Mensch hat bestimmte Veranlagungen, die in einer Situation eine Stärke und in einer anderen eine Schwäche darstellen können.

Zum Glück ist Selbstsicherheit zweitens auch eine Fähigkeit und kann als solche von introvertierten Menschen genauso wie von Extrovertierten erlernt werden. Dabei gilt:
Tipp 1: Übung macht den Meister!
Je öfter wir uns in Situationen begeben, in denen wir selbstsicherer werden wollen, desto mehr Routine bauen wir auf. Die Sicherheit kommt automatisch mit der Routine. Tue also genau die Dinge, bei denen Du Dich früher unsicher gefühlt hast und Du wirst sehr schnell bemerken, dass mit der Routine auch die Selbstsicherheit zunimmt.
Die Macht der Vorstellungen nutzen!
Viele Menschen können Tipp 1 rational nachvollziehen. Trotzdem haben sie Angst vor der Situation, in der sie mehr Selbstsicherheit benötigen würden und vermeiden sie deshalb weiterhin. Aus diesem Grund bauen sie die Routine nicht oder nur sehr langsam auf. Was kann man da tun? Ein sehr einfacher Ansatzpunkt sind unsere Vorstellungen: Wir stellen uns Situationen, vor denen wir Angst haben, negativ vor. Diese negative Vorstellung löst die Angst aus und nicht die Situation selbst. Unser Unbewusstes reagiert auf unsere Vorstellungen innerhalb von Millisekunden mit Emotionen. Unser Unbewusstes kann Wahrheit nicht von Lüge unterscheiden und reagiert einfach auf Bilder. Dabei ist es vollkommen egal, ob diese Bilder der Situation realistisch sind oder nicht: Wir wissen z. B., dass das Fliegen mit Verkehrsflugzeugen zu den sichersten Formen des Reisens gehört. Radfahren oder Autofahren sind um ein Vielfaches gefährlicher. Trotzdem gibt es viele Menschen mit Flugangst und nur wenige mit Auto- oder Fahrradphobien. Warum? Weil sich Menschen mit Flugangst regelmäßig vorstellen, wie es denn wohl wäre, mit einem Flugzeug abzustürzen. Diese Vorstellung ist der Auslöser von Flugangst.

Bei Präsentationen ist es ähnlich: Menschen mit starkem Lampenfieber visualisieren ihre Präsentation als peinliche Aneinanderreihung von Pannen, wo alles schiefläuft, war nur schieflaufen kann. Dadurch wird das Lampenfieber verstärkt.
Tipp 2: Stelle Dir Deinen Erfolg vor!
Visualisiere Deinen Erfolg und schaffe Dir Deinen persönlichen Erfolgsfilm, den Du Dir vor Deinem geistigen Auge immer wieder ansiehst. Du bist der Regisseur und kannst in Deinem Film alles so verändern und gestalten, wie Du willst. Denk auch an die richtige Filmmusik, die aller noch großartiger werden lässt.